PraxisReport

Branche: Fahrzeugbau
Material:
Schweißprozesse:
Schlagworte:

300 Schweißnähte in 90 Minuten

In erster Linie war es der Fachkräftemangel, der die Hüffermann Transportsysteme GmbH dazu bewog, neue Wege in der Chassisfertigung zu gehen. Inzwischen fertigt der Hersteller von LKW-Aufliegern und Anhängern aus dem brandenburgischen Neustadt (Dosse) jede Woche 16 Schlitten- und Außenrollenanhänger auf der Anlage von EWM-Euen und hat damit seine Produktion annähernd verdoppelt – bei gleichzeitiger Reduzierung der Manpower.



Die Ausgangslage:
Die Aufspannung für das manuelle Verschweißen der 7 Meter langen Bauteile war eher als spartanisch zu bezeichnen. Dabei ist eine exakte Ausrichtung der Längsträger und der übrigen Bauteile fundamental für qualitativ hochwertige LKW-Auflieger und -Anhänger. Deshalb wurde eine Aufspannung geplant, die die Bauteile zueinander ausrichten und in Position halten sollte. Die integrierte Drehachse in Längsrichtung verbessert zudem die Zugänglichkeit, sodass annähernd alle Nähte in Wannenlage geschweißt werden können. Doch mit den Planungen zur Aufspannvorrichtung stellte sich die Frage: “Warum nicht auch das Schweißen automatisieren?”
Die Lösung:
Die Automationsanlage musste um die Gegebenheiten wie Hallenaufbau, Aufspannvorrichtung und Platzverhältnisse herum geplant werden. Die Portalanlage mit einem Schweißroboter auf dem Portal besitzt zwei separate Arbeitsbereiche. Die gemeinsame Schiebetür schließt jeweils eine Sektion und der Roboter kann schweißen, während die offene Seite bestückt wird. Das Schweißgerät, eine Phoenix puls, befindet sich in der Nähe der Trennwand. Das Drahtvorschubgerät drive 4X befindet sich direkt über den Fässern mit dem Zusatzwerkstoff und fördert den Draht über die Kabelschleppkette, die auch Strom und Gas transportiert, zum Roboter. Als einziger Schweißprozess wird forceArc puls genutzt. Der Lichtbogen ist kraftvoll und dringt tief in das Material ein. Gleichzeitig ist die Wärmeeinbringung durch das Pulsen reduziert.
Der Erfolg:
16 Schlittenanhänger fertigt die Anlage Woche für Woche mit vier Schweißern. Dabei besteht die Hauptaufgabe der Schweißer im Bestücken und Heften der einzelnen Bauteile und Baugruppen. Das Schweißen selbst übernimmt der Roboter. Doch nicht nur das Schweißen ist jetzt deutlich schneller geworden, auch die Qualität hat sich verbessert. Durch die kontinuierliche Überwachung der Schweißparameter beim automatisierten Schweißen ist die Schweißnahtgüte jederzeit sichergestellt. Da das Verfahren gleichzeitig sehr spritzerarm ist, ist die Nacharbeit um über 30 Prozent reduziert – zusätzlich zur höheren Produktivität.